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Wie wir wurden, was wir sind! – 25 Jahre Mauerfall

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Bild: (c) VOX/Spiegel TV

Es ist die wohl berühmteste Pressekonferenz der deutschen Geschichte: Um kurz vor 19 Uhr am 9. November 1989 stammelt SED-Politbüromitglied Günther Schabowski: „Das trifft nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“ Mit diesen Worten antwortet er auf die Frage, ab wann die gerade angekündigte neue Reiseregelung für DDR-Bürger in Kraft tritt. Die unfassbare Nachricht verbreitet sich in Windeseile. Es ist eine Sensation – die friedliche Revolution hat gesiegt.

Am 9. November 1989 geht im Osten Deutschlands nicht nur ein Staat zugrunde – es sind zahlreiche menschliche Lebensläufe, die vor 25 Jahren auf den Kopf gestellt werden. Für viele bleibt nichts mehr, wie es war. Für ihre Bürger bedeutet das Ende der DDR einen Aufbruch in ein nahezu unbekanntes Land. Was haben sie im vereinten Deutschland erlebt? Welche Hoffnungen und Wünsche haben sie mit dem Fall der Mauer verbunden? Welche Sorgen, welche Sehnsüchte? Welche Ziele haben sie erreicht oder auch nicht? Im Rahmen der vierstündigen Dokumentation will VOX herausfinden, wie sich das Lebensgefühl in beiden Teilen Deutschlands manifestiert hat. Welche Vor-, welche Nachteile brachte das Leben in den unterschiedlichen Systemen mit sich? Was hat die Menschen am intensivsten geprägt? Welche Vorurteile halten sich hartnäckig bis heute? Es sind die persönlichen, emotionalen Geschichten von ganz unterschiedlichen Menschen, über die in der Dokumentation berichtet wird. Geschichten von Helden und von Opfern, von Menschen, die etwas bewegt haben und von Menschen, die nach der Wende einen Neuanfang geschafft haben.

Ehemalige DDR-Bürger erzählen in der Dokumentation ihre ganz persönliche Geschichte. Welche menschlichen Schicksale verbergen sich hinter den Bildern aus dem Sommer 1989 an der ungarischen Grenze zu Österreich? Was haben sie seitdem erlebt? Sind sie im Osten geblieben oder haben sie im Westen einen Neuanfang gestartet? Mit Hilfe von Bildern, die im Fernsehen vor 25 Jahren um die Welt gingen, wurden bei „einestages“ auf SPIEGEL ONLINE Menschen gefunden, die sich auf den Aufnahmen wiedererkannten – so wie Familie Sobel. Im August 1989 planen Simone und Walter Sobel mit ihren zwei kleinen Töchtern Indra und Sabrina die Flucht aus der DDR über Ungarn. Niemanden weihen sie in ihr Vorhaben ein, aus Angst verraten zu werden. Das Ehepaar, seine Töchter und deren Großmutter, die ahnungslos zurück im Osten blieb, erzählen von ihrer abenteuerlichen Flucht.

Auch Ines Faller flieht im Sommer 1989 über die ungarische Grenze und wird dabei gefilmt. Ihr sehnlichster Wunsch: Endlich in Freiheit leben und die Welt entdecken. Die Flucht gelingt, alles scheint ihr offen zu stehen. SPIEGEL TV trifft Ines Faller 2014 wieder. Sie ist Mutter einer 24-jährigen Tochter. Beide erzählen, ob sich ihre Hoffnungen erfüllt haben.

Am 9.11.89 steht Bärbel Reinke vor dem Brandenburger Tor und fleht die Grenzer voller Inbrunst und mit Tränen in den Augen an, sie „rüber“ in den Westteil zu lassen. Ein Team von SPIEGEL TV dreht damals die ergreifende Szene. Und tatsächlich erfüllt sich auch ihr Wunsch. Im Interview, 25 Jahre danach, überwältigen die Gefühle sie immer noch anlässlich der Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag.

Als Gregor Gysi am 23. August 1990 ans Rednerpult der Volkskammer tritt, war auch er den Tränen nahe: „Das Parlament hat soeben nicht mehr und nicht weniger als den Untergang der Deutschen Demokratischen Republik beschlossen“, sagte Gysi, damals Vorsitzender der zur PDS gewandelten SED. Die Trauer über den Untergang des Arbeiter- und Bauernstaates währte nicht lange, denn im wiedervereinigten Deutschland lief der Jurist zu Hochform auf, entwickelte sich zum charismatischen Politiker und zum Dauergast in den Talkshows. Höhepunkt seiner Karriere: Heute ist er Fraktionsvorsitzender der Linken und Oppositionsführer im aktuellen Bundestag.

Die Musiker Stefanie Hertel und Achim Mentzel, die Schauspieler Kai Schumann, Thomas Kretschmann und Tobias Schenke, sowie Boxweltmeister Henry Maske und Moderatorin Maxi Biewer erzählen von ihrer Kindheit und Jugend, vom Alltagsleben zwischen Krippe, FDJ und FKK, von ihren Idolen, Vorbildern und Feindbildern und ihrem Neustart im vereinten Deutschland. Wie fühlte es sich an, das Leben im Unrechtsstaat mit Stasi, Mauerbau und Partei-Propaganda? Was bedeutete es für die Generation, die bereits den Krieg erlebt und sich nach dem Bau der Mauer ein Leben aufgebaut hatte, jetzt ihr Lebensumfeld zu verlieren? Und wie ging es weiter nach der Stunde Null? Klappte der Start im neuen System? Wie erlebten sie die ersten Stunden der neuen Freiheit?

Zu Wort kommen neben dem Fraktionsvorsitzenden der Linken, Gregor Gysi, auch der damalige Außenminister und Vizekanzler Hans-Dietrich Genscher, der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble, sowie die Politiker Rainer Eppelmann und Markus Meckel.

Die vierstündige Samstags-Dokumentation „Wie wir wurden, was wir sind! 25 Jahre Mauerfall“ ist eine sehr emotionale Zeitreise durch die deutsch-deutsche Geschichte. SPIEGEL TV portraitiert den Werdegang prominenter und nicht prominenter ehemaliger DDR-Bürger: deutsch-deutsche Schicksalsgeschichten und Karrieren. Ein Vierteljahrhundert nach dem Zusammenbruch der DDR zieht die Dokumentation mit Hilfe prominenter Persönlichkeiten und Politikern ein sehr persönliches und unterhaltsames Resümee.

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