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Weitsprungstar Malaika Mihambo: „Den perfekten Sprung habe ich mir für die WM aufgehoben“

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Bild: "Malaika Mihambo (2013 World Championships in Athletics) 01" by Dmitry Rozhkov - Own work. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Malaika_Mihambo_(2013_World_Championships_in_Athletics)_01.jpg#/media/File:Malaika_Mihambo_(2013_World_Championships_in_Athletics)_01.jpg

Am Freitag beginnen die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking. Vor ihrem Abflug nach China sprach Malaika Mihambo, EM-Vierte von 2014 und aktuelle U23-Europameisterin, im Sporthilfe-Interview über ihre WM-Ziele, über die mentale Komponente im Weitsprung und über die Wahl zum „Sport-Stipendiat des Jahres“.

Mit welchen Zielen fliegst Du zur WM?

Natürlich will ich ins Finale, aber erstmal wird die Quali eine besondere Hürde. Die Saison lief bisher zwar ganz gut, in drei Wettkämpfen bin ich im ersten Versuch direkt über 6,70 m gesprungen. Auf der anderen Seite habe ich die großen Weiten wie 2014 in dieser Saison noch nicht geschafft. Und das gibt einem natürlich ein ganz anderes Selbstbewusstsein, wenn früh in der Saison große Weiten da stehen. Es gab aber auch dieses Jahr noch keinen Wettkampf, bei dem alles gestimmt hat. Wäre natürlich schön, wenn ich mir den perfekten Sprung für die WM aufgehoben habe.

Nicht ganz so gut lief es bei der WM-Generalprobe, bei den Deutschen Meisterschaften vor gut drei Wochen in Nürnberg. 6,22 m und Platz neun, manche Medien sprachen von einem „kleinen Debakel“.

Es war wirklich kein guter Wettkampf von mir. Ich war mental nicht auf den Punkt genau fixiert und habe dann auch innerhalb des Wettkampfs nicht geschafft, das zu ändern. Nicht mal das Feedback von meinem Trainer konnte ich an diesem Tag richtig umsetzen. In der Art ist mir das bisher noch nicht passiert. Körperlich hatte ich mich eigentlich gut gefühlt.

Wieviel macht das Mentale beim Weitsprung aus?

Mehr als die Hälfte. Wenn man nicht mit dem Kopf dabei ist, den Fokus hat und behält, dann wird es nichts. Körperliche Beschwerden oder wenn der Anlauf nicht ganz stimmt, kann man besser ausgleichen. Deshalb habe ich mir ein paar Techniken erarbeitet, wie sich beispielsweise auf die Atmung zu konzentrieren, um das Drumherum auszublenden. Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, dass sich die Situation bei Wettkämpfen jedes Mal anders anfühlt. Würden immer die gleichen Problemmuster auftreten, wäre es einfacher, Lösungen zu finden.

Seit dem letzten Jahr bist Du durch den vierten Platz bei der EM einer der Shootingstars der deutschen Leichtathletik, u.a. warst Du zuletzt auf dem Werbeplakat für die Deutschen Meisterschaften, Du wurdest aber auch für Deine parallelen Leistungen in Sport und Studium als „Sport-Stipendiat des Jahres 2014“ ausgezeichnet. Empfindest Du diese vermehrte Aufmerksamkeit um Deine Person als Druck oder motiviert Dich das zusätzlich?

Dass ich das „DM-Gesicht“ war, wie manche im Vorfeld sagten, hat mich nicht beeinflusst. Das Fotoshooting dafür war bereits im Oktober gewesen, das liegt für mich schon weit zurück. Motiviert hat mich jedoch die Auszeichnung als „Sport-Stipendiat des Jahres“, darüber bin ich sehr glücklich und immer noch stolz. Es ist eine große Ehre, unter so vielen ausgewählt worden zu sein. Es bestärkt mich in dem, was ich mache, nämlich neben dem Sport eine berufliche Ausbildung auf hohem Niveau zu erlangen.

Aktuell läuft die diesjährige Wahl auf www.sportstipendiat.de. Hast Du schon für Deinen Nachfolger oder Nachfolgerin abgestimmt?

Selbstverständlich, ich verrate aber natürlich nicht, für wen. Leicht ist es mir ohnehin nicht gefallen, mich zu entscheiden, denn alle fünf sind tolle Kandidaten. Jeder hat es in meinen Augen verdient. Ich kann alle Sportbegeisterten deshalb nur auffordern, sich deren Geschichten mal anzuschauen – und natürlich abzustimmen. Denn parallel zum Spitzensport zu studieren, ist nicht immer einfach, und da ist es schön, wenn die Leistung auch honoriert wird.

Wie lief es denn bei Dir im Studium in den letzten Monaten?

Ich bin sehr zufrieden, auch mit den Noten, und inzwischen habe ich die meisten Module abgeschlossen. Zusätzlich mache ich zurzeit noch ein Pflichtpraktikum im Oftersheimer Rathaus – zweimal pro Woche. Dass das Studium so gut neben dem Sport klappt, verdanke ich auch der Unterstützung durch die Sporthilfe. Die Verdopplung meines Stipendiums durch die Wahl zum Sport-Stipendiat hilft da natürlich entscheidend. Denn nebenher noch zu arbeiten, wäre einfach nicht drin. Nach der WM kann ich dann mit meiner Bachelorarbeit beginnen, so dass ich voraussichtlich noch dieses Jahr mit meinem Studium fertig werde. Anschließend will ich dann aber noch meinen Master in „Internationale Beziehungen“ machen – wenn auch vielleicht nicht direkt im Anschluss, eventuell gönne ich mir eine kleine Studienauszeit.

Weil Du die Olympischen Spiele in Rio des Janeiro im Blick hast?

Teilnehmen will ich natürlich. Auch wenn ich noch keine klare Vorstellung davon habe – ich war ja noch nie dabei -, was mich bei den Spielen genau erwarten würde, ist das natürlich ein Traum. Es ist das Größte für einen Sportler. Auf der anderen Seite bin ich sehr gegenwartsorientiert. Ich bin im Hier und Jetzt – und jetzt stehen erstmal die Weltmeisterschaften an.

Zum Abschluss noch eine Frage mit Augenzwinkern: Malaika heißt auch die Tochter von Dirk Nowitzki. Ist er ein Fan von Dir oder Du von ihm?

Ich nehme mal an, dass seine Tochter jünger ist als ich, also denke ich, eher er von mir. (lacht). Vielleicht wird sie ja auch mal Basketballerin und springt dann ganz weit und hoch.

Zur Person:

Malaika Mihambo (* 3. Februar 1994 in Heidelberg)

Die Weitspringerin verpasste im vergangenen Jahr bei den Europameisterschaften in Zürich mit Rang vier nur knapp eine Medaille. Ihre Bestleistung liegt bei 6,90 m, mit denen sie bei den Team-Europameisterschaften 2014 in Braunschweig den Weitsprungwettbewerb gewann und damit zum Sieg des deutschen Teams beitrug. In diesem Jahr gewann die 21-Jährige die Goldmedaille bei den U23-Europameisterschaften in Tallinn, ihre Saisonbestleistung liegt bei 6,79 m. Von der Deutschen Sporthilfe wird Malaika Mihambo seit 2011 gefördert, aktuell im ElitePlus-Programm. Darüber hinaus erhält die Studentin der Politikwissenschaft (Universität Mannheim) das Deutsche Bank Sport-Stipendium. 2014 wurde sie zum „Sport-Stipendiat des Jahres“ gewählt.

Abstimmung zum „Sport-Stipendiat des Jahres“ 2015 auf www.sportstipendiat.de

„Nationale Förderer“ der Deutschen Sporthilfe sind Deutsche Lufthansa, Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Deutsche Telekom und Deutsche Post. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportlerinnen und Sportler und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.

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